Sorge vor Falschinformationen ist fundamentale Herausforderung Die Ergebnisse des Edelman Trust Barometer 2021 zeigen, dass sich die Bedürfnisse der Menschen in der Pandemie fundamental verändert haben. Die Deutschen legen aktuell deutlich mehr Wert auf den Kampf gegen Falschinformationen als noch im vergangenen Jahr (+39 Punkte). Erst danach folgen unter anderem die Thematisierung von Armut im eigenen Land (+37 Punkte) und Klimawandel (+33 Punkte) oder die Verbesserung des Bildungssystems (+36 Punkte). Besorgniserregend schneiden in diesem Kontext die Ergebnisse bei der Frage nach der 1 „Informationshygiene“ ab: 43 % (global: 39 %) der in Deutschland Befragten verfügen über eine schlechte Informationshygiene (20 % gut, 37 % moderat; global: 26 % gut, 35 % moderat). Dabei geben 42 % (global: 57 %) an, dass sie Informationen, die sie spannend finden, gern weiterverbreiten. Nur ein Fünftel (global: 29 %) derjenigen, die Informationen, die sie spannend finden, weitergeben, haben eine gute Informationshygiene. „Es hat sich eine ‚Infodemie‘ entwickelt. Nicht nur in Deutschland, sondern auf globaler Ebene. Ohne vertrauenswürdige Quellen können die Menschen nicht wissen, wo oder bei wem sie zuverlässige Informationen erhalten. In der Konsequenz besteht die Gefahr, dass das Vertrauen in der deutschen Bevölkerung sukzessive wieder abnimmt“, sagt Christiane Schulz. Medien stehen vor Vertrauensfrage Das Edelman Trust Barometer 2021 bestätigt den Negativtrend in Bezug auf Medien und Informationen: Die Deutschen treten Journalisten mit Misstrauen entgegen, wenn es darum geht, ob diese das Richtige tun (47 %, -3 %pkt.). Damit liegen Journalisten in Bezug auf das Vertrauen zwar noch vor CEOs (36%; +3 %pkt.) und Regierungsverantwortlichen (42 %; +8 %pkt.), haben im Vergleich zum Vorjahr aber an Vertrauen eingebüßt. Für die Medien hierzulande haben die Befragten ein klares Feedback: 59 % der Deutschen (global: 61 %) empfinden, dass die Medien keinen guten Job machen, wenn es um objektive und überparteiliche Berichterstattung geht. Darüber hinaus sagen 42 % (global: 59 %), dass Nachrichtenorganisationen mehr damit beschäftigt sind, eine Ideologie oder politische Position zu unterstützen als die Öffentlichkeit zu informieren. Alarmierend: Mehr als zwei Fünftel (43 %; global 59 %) der Befragten sagen, dass Journalisten und Reporter die Menschen absichtlich durch falsche und übertriebene Informationen in die Irre führen wollen. CEOs in der Pflicht, aktiv zu werden Ihrem eigenen CEO sprechen gut die Hälfte der Deutschen (54 %; global: 63 %) ihr Vertrauen aus, das Richtige zu tun. „An diesen bleibenden Vertrauensvorschuss sind Bedingungen geknüpft: 68 % der hierzulande Befragten wollen, dass CEOs handeln, wenn die Regierung keine Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen findet (global: 68 %). 58 % sind der Meinung, dass CEOs selbst nicht nur gegenüber Aktionären und Vorständen, sondern auch gegenüber der Öffentlichkeit die Verantwortung (global: 65 %) tragen sollten. 57 % sagen darüber hinaus, dass CEOs bei Veränderungen die Führung übernehmen sollten, anstatt auf die Regierung zu warten (global: 66 %)“, betont Christiane Schulz. „Gerade erleben wir ein besonderes Vertrauensmomentum, auf dem es aufzubauen gilt“, fasst Christiane Schulz zusammen. „Vertrauen entsteht, wenn Ethik und Kompetenz gleichermaßen zusammenkommen. Für alle Institutionen kommt es jetzt darauf an, den Worten Taten folgen zu lassen, 1 Die Frage nach der Informationshygiene bewertet, wie die Befragten bei den folgenden vier Dimensionen abschneiden: Regelmäßige Beschäftigung mit Nachrichten, Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Standpunkten, Überprüfung von Informationen und das Vermeiden der Verbreitung von Falschinformationen 2
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